Klein-Passau an Erpe und Twiste
Bayerischer Defiliermarsch und Bierzelt-Atmosphäre beim politischen Aschermittwoch in Volkmarsen
 Ein Prosit zum Beginn des politischen Stammtischabends: V.l. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Tobias Scherf, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Bundestagskandidat Thmoas Viesehon und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer.
Ein Prosit zum Beginn des politischen Stammtischabends: V.l. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Tobias Scherf, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Bundestagskandidat Thmoas Viesehon und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer.Blick auf Europa
„Das muss beim ersten Schlag klappen“, frotzelt Seehofer in Richtung der  Fotografen und ist sichtbar froh, dass ihm das kleine Malheur nicht  selbst passiert ist. In München ist die Zahl der Schläge für den  Fassbieranstich auf dem Oktoberfest regelmäßig ein Thema, das  Schlagzeilen macht.
  Bei den wichtigen politischen Themen sind sich Seehofer und „der Volker“  aber einig: beide sprechen von der Wirtschaftskraft ihrer Länder, vom  Wert der Bildungspolitik und vom Schrecken der Jugendarbeitslosigkeit:  60 Prozent in Griechenland, 30 Prozent in Schweden. Aber fast null in  Bayern. Bouffier: Das hat natürlich etwas mit den fleißigen Menschen zu  tun, aber auch mit der richtigen Politik.
  Beide Spitzenpolitiker erweisen sich in Volkmarsen als erfahrene Redner.  Ohne schriftliches Konzept präsentieren sie gekonnt ihre Positionen zu  den aktuellen Themen und spielen sich dabei auch noch die Bälle zu.  Seehofer: „Der Volker… hat ja gestern eine sehr starke Rede zu Ehe und  Familie gehalten. Wir sind sind eine weltoffene Partei, aber wenn es um  die Frage geht, was hält die Welt zusammen, dann dürfen wir nie einen  Zweifel daran lassen, dass Ehe und Familie für uns die Grundlage sind. -  Und wir sind gleichzeitig weltoffen und tolerant. Wir haben Respekt und  Anerkennung für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Aber Ehe und  Familie müssen immer privilegiert gefördert werden, weil sie die  Keimzelle unserer Gesellschaft sind.“
  Beide finanzstarken Bundesländer leiden an den Tücken des  Länderfinanzausgleichs. Seehofer: „Hessen und Bayern zahlen allein zwei  Drittel des Länderfinanzausgleichs. Mit anderen Worten: Hessen und  Bayern gehören zwei Drittel von Deutschland. Allein das Land Berlin  bekommt von uns 3,3 Milliarde Euro. Wir sind allein wegen unseres  Amtseids zur Notwehr verpflichtet. Unsere gemeinsame Klage richtet sich  vor allem das Land Berlin.“
  Und dann setzt Seehofer zu den  politischen Seitenhieben an, für die auch Passau berühmt ist: „Im  Bundesrat sitzt links von mir der Kretschmann aus Bad-Württemberg und  rechts von mir der Wowereit. Das ist so eine Sandwhich-Situation...“
Deftige Seitenhiebe
Berlin biete seinen Studenten ein Begrüßungsgeld an, damit sie sich  anmelden. Und dann bekomme Berlin wieder 50 bis 60 Millionen Euro mehr  im Länderfinanzausgleich. Seehofer: „Und die Berliner kokettieren auch  noch damit. Und wenn der Wowereit mir dann sagt: Wir sind arm, aber  sexy, dann antworte ich immer: Wir sind reich, aber nicht blöd.“
  Und dann noch so ein Passau-Spruch von Seehofer: „Irren ist menschlich. Aber immer irren ist sozialdemokratisch.“
  Zu den diplomatischen Patzern des SPD-Kanzlerkandidaten meint der  CSU-Chef: „In Zukunft besser den Mund zuhalten als die Hand aufhalten.“
  Schließlich  drängt Seehofer zur Eile, bittet darum, den Auftritt der Prinzengarde  bis nach seiner Rede zu verschieben: „Es gibt in Bayern auch ein  Nachtflugverbot. Deshalb muss ich so zeitig hier losfahren, damit ich  pünktlich auf den Flieger zurück nach München komme.“ Seehofer fliegt ab  Paderborn.