Parlamentarischer Staatssekretär Enak Ferlemann aus dem Bundesverkehrsministerium besucht den Edersee
Auf Einladung der Abgeordneten Bernd Siebert MdB, Claudia Ravensburg MdL und Armin Schwarz MdL sowie dem Vöhler CDU Vorsitzenden Fritz Schäfer besuchte Enak Ferlemann (CDU), Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium, den Edersee. Vorausgegangen waren Gespräche im Bundesverkehrsministerium zu den Problemen des Wasserstand am Edersee und der Reform der Bundeswasserstraßen, die der Bundestagsabgeordnete Bernd Siebert für die CDU Politiker aus Waldeck-Frankenberg vermittelt hatte.
Zu  einer  Diskussionsveranstaltung mit dem Staatssekretär konnten die  heimischen  Abgeordneten über 60 Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf  Schloss  Waldeck hoch über dem Edersee begrüßen. Sie waren der Einladung   gefolgt, um dem Staatssekretär darzustellen, dass nicht nur   Arbeitsplätze an Weser und in der Industrie auf dem Spiel stehen,   sondern auch der Edersee einen hohen Wirtschaftsfaktor für die heimische   Region darstellt.
  
  Im  Zentrum der Diskussion stand die Frage, welche Auswirkungen die   Planungen im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zur   Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes auf die  Region  haben werden. In seinen Eingangsworten verwies Bernd Siebert MdB  auf  die Bedeutung des Edersees für die ganze Region Nordhessen. Nicht  nur  das durch die Bewirtschaftung des Edersees wichtige Beiträge zum   Hochwasserschutz, zur Schiffbarmachung der Weser und zur   Energiegewinnung geleistet werden, auch der Tourismus sei mittlerweile   einer der größten Wirtschaftsfaktoren der Region. „Das zu bewahren ist   unser Ansinnen. Interessen am Eder, Fulda und Weser müssen ausgeglichen   und Positionen klar artikuliert werden. Deshalb ist es unser Ziel, alle   Betroffenen an einen Tisch zu bringen“, so Siebert. Der Leiter der   Ederseetouristik Claus Günter unterstrich die Bedeutung des Edersees für   die heimische Touristikwirtschaft. Mit 4,2 Millionen Tagestouristen  und  650.000 Übernachtungen werde in guten Jahren ein Umsatz von etwa  150  Mio. Euro erzielt. Die Bedeutung des Tourismus für die vor Ort  lebenden  Menschen sei darum nicht zu überschätzen. Auch als Anrainer  des einzigen  hessischen Nationalparks, dem UNESCO-Weltnaturerbe  Kellerwald-Edersee,  sei man sich seines Werts bewusst und wolle darum  dieses Idyll bewahren.  Dazu sagte er: „Wasser ist ein Stück der Marke  Edersee.“
  
  Claudia  Ravensburg schilderte die Befürchtungen der Region, dass eine   Herabstufung der Weser als „Sonstige Wasserstraße“ zu geringeren   Investitionen des Bundes an der Weser führen könnte. Geringere   Wasserbaumaßnahmen an der Weser führen aber zu geringerem Wasserstand   und zu  zusätzliche Wasserabgaben aus dem Edersee und dem Diemelsee.   Claudia Ravensburg MdL betonte, dass die Region eine bessere   Kommunikation seitens der Behörde erwarte sowie auch eine höhere   Sensibilität für die Situation an den Seen, denn diese sei im   vergangenen Jahr angesichts der Trockenheit schmerzlich vermisst worden.
  
  Staatssekretär  Ferlemann sicherte zu, dass sich für die Weser  hinsichtlich der Reform  der Bundeswasserstraßen nicht ändern werde. Sie  werde auch weiterhin für  den Schiffsverkehr und Spezial- und  Schwertransporte offen gehalten. Es  sei zunächst die Aufgabe des  Bundesministeriums die Bereiche  Güterverkehr und Logistik zu  bewerkstelligen. Darum haben der Edersee,  der Diemelsee und die Obere  Weser eine wichtige und essentielle Rolle  für Nordhessen. Die besondere  Bedeutung des Eder- und Diemelsees für die  Schiffbarkeit der  traditionell wasserarmen Weser sei auch daran zu  erkennen, dass diese  beiden Seen die einzigen in der direkten Verwaltung  der Wasser- und  Schifffahrtsverwaltung des Bundes seien.
  
  Nach  Ansicht von Ferlemann MdB weise der Reformvorschlag genügend   Flexibilität auf, um auch auf individuelle Anliegen eingehen zu können.   Für das Bundesministerium hätten die Bereiche Güterverkehr und Logistik   zunächst höchste Priorität bei der Bewirtschaft des Edersees, doch sei   man sich der besonderen regionalen Bedeutung des Tourismus vor Ort   bewusst. Da seien Nutzungskonflikte kaum zu vermeiden. Es sei aber die   Aufgabe der Politik eine Lösung hierfür zu finden.
  
  Die  kommunikativen Schwierigkeiten aus dem vergangenen Jahr träten  künftig  auch nicht mehr auf, versicherte der Staatssekretär den  Anwesenden.  Regelmäßige Gespräche mit den Unternehmern und Anliegern an  Eder- und  Diemelsee sowie der Wasser- und Schifffahrtsbehörde fänden  bereits jetzt  im Regierungspräsidium Kassel statt. Die Weser sei für  Schwertransporte  unverzichtbar, da die Autobahnbrücken die Lasten nicht  trügen. Zudem  erfüllt sich eine langjährige Forderung der  Ederseeregion. Die  Kieswirtschaft hat  den Bau von einem Schubverband  mit niedrigem  Tiefgang in Auftrag gegeben.
  
  Für  den Morgen nach dem Gespräch auf Schloss Waldeck, hatte Claudia   Ravensburg MdL eine Schiffstour auf dem Edersee organisiert. So konnte   sich Staatssekretär Enak Ferlemann auch auf dem Wasser davon überzeugen,   wie unattraktiv der Edersee  im Oktober bei niedrigem Wasserstand  wird.  Claudia Ravensburg erinnerte daran, dass sich diese unschöne  Situation  im trockenen Vorjahr 2011 bereits im Juni vor der Hauptsaison   darstellte. Schon im späten Frühjahr sei klar gewesen, dass der  Edersee  zu wenig Wasser führte, um die Schifffahrt bis Ende der Saison  auf der  Weser sicherzustellen. „Zukünftig erwarten wir vom Wasser- und   Schifffahrtsamt, dass frühzeitig die Wassermenge auf das unbedingt   notwendige Maß reduziert wird“, so Ravensburg.
  
  „Ein  leerer Edersee ist abschreckend für unsere Touristen und führt zu  einem  Negativimage. Enttäuschte Touristen kommen nicht wieder und  werden den  Edersee auch nicht weiterempfehlen. Deshalb wünschen wir uns  eine  verantwortungsbewusste Bewirtschaftung“, betonte  Kreisvorsitzender Armin  Schwarz MdL in seinem Schlusswort.